3D-Stadtmodell Trier


Stadtmodell „Trier um 1800“

Das von 1954 bis 1973 vom Restaurator Albert Kiefer nach Plänen des städtischen Denkmalpflegers Karl Delhougne im Maßstab 1 : 333 1/3 gefertigte Stadtmodell zeigt Trier um 1800. Zu jener Zeit hatte die Stadt etwa 9000 Einwohner und stand unter französischer Herrschaft, jedoch waren die Klöster und Stifte noch nicht aufgehoben und als Nationalgüter verkauft. Dies geschah erst 1802/03.

Abgesehen von einigen Gebäuden und Anlagen der Renaissance und des Barock wie dem Kurfürstlichen Palais oder dem Kornmarkt spiegelt das Modell im Wesentlichen noch den Zustand des hohen und späten Mittelalters wider. Die zentrale Achse der Stadt bildet ein Ypsilon von der Porta Nigra zum Hauptmarkt und von dort über Fleisch- und Brückenstraße zur Römerbrücke oder über Brot- und Neustraße zum Neutor. Wie bei vielen Städten bestanden große Teile des ummauerten Areals aus Gärten. Als dominante Gebäude treten die Domgruppe mit dem Petersdom und der Liebfrauenkirche, das Kurfürstliche Palais mit der Basilika und die 21 weiteren innerstädtischen Klöster, Kommenden und Stifte hervor.

Anachronismen im Stadtmodell sind das Kasino am Kornmarkt, das Landarmenhaus und das Zollamt am Moselufer, die erst in preußischer Zeit errichtet wurden.

 

Porta Nigra und Simeonstift

Das um 170 n. Chr. erbaute römische Stadttor überdauerte die Jahrhunderte durch die Umwandlung zur St. Simeonkirche, die seit dem 11. Jahrhundert, als das angrenzende Simeonstift errichtet wurde, mehrmals ausgebaut worden ist. Napoleon Bonaparte befahl während seines Besuches in der Stadt im Oktober 1804 das Entfernen dieser späteren Anbauten an das römische Mauerwerk. Die romanische Apsis aus der Zeit um 1150 konnte dennoch erhalten werden.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind die massiven antiken Steinquader aus Sandstein wieder sichtbar. Die großen Rundbögen im Untergeschoss wurden wieder geöffnet, die Gänge in den Obergeschossen und der Zwinger freigelegt.

Erst nach der Aufhebung von Einfuhrsteuern für Lebensmittel und dem anschließenden Abriss der Stadtmauer (1876) konnte der Platz um die Porta Nigra neugestaltet werden. Der Brüsseler Unternehmer Arnold Steingröver errichtete die angrenzenden Wohn- und Geschäftshäuser im Stil der Neorenaissance und das Hotel „Zum Christophel“ (1894–1897). Seit 1890 fuhr die Straßenbahn am Tor entlang. Der Platz um die Porta Nigra besitzt seitdem einen repräsentativen großstädtischen Charakter.

Hauptmarkt
Der Hauptmarkt bildet seit dem Mittelalter das bürgerliche Zentrum im Herzen der Stadt. Die Häuser am Marktplatz stammen aus der Renaissance, dem Barock und dem Klassizismus. Die mittelalterliche Steipe dominierte im 19. Jahrhundert die Westseite des Marktes und beherbergte zusammen mit dem benachbarten „Brämigs Haus“ das Hotel „Zum Roten Haus“. Hier übernachteten internationale Besucher und Besucherinnen. Nachdem die Steipe im Jahr 1898 vom Trierer Magistrat zurückerworben worden war, wurde dort das 1904 neugegründete städtische Museum untergebracht.

 

Das Herz des Hauptmarktes ist bis heute das Marktkreuz. Das Original aus dem 10. Jahrhundert befindet hier im Stadtmuseum Simeonstift. Bis zur Einführung der städtischen Wasserleitung in den Jahren 1885–93 war der Hauptmarktbrunnen für viele Stadtbewohner eine alltägliche Wasserquelle.

Dom und Liebfrauenkirche

Der Dom St. Peter und die gotische Liebfrauenkirche bilden den Kern der mittelalterlichen Domimmunität. Der bis ins 4. Jahrhundert zurückreichende Dom erfuhr im 18. Jahrhundert starke Veränderungen. Durch den Teilabbruch der Außenmauern erhielt der Grundriss im Obergeschoss eine Kreuzform. Der Ostchor wurde um eine Heiltumskammer erweitert. Nach der Französischen Revolution wurde das Kirchengebäude ungeachtet seiner Bedeutung als Lager genutzt (1794–1801).

Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs das Interesse an der Baugeschichte des Doms und der Liebfrauenkirche. Die Archäologen und Denkmalpfleger, vor allem Johann Nikolaus von Wilmowsky, führten Ausgrabungen durch und dokumentierten den Bau. Dabei entdeckten sie den römischen Kern. Das dadurch entstandene Interesse an den historischen Bauphasen der Kirche führte zur Entfernung von Putzschichten im Sinne des „Purismus“. Erst seit dieser Zeit ist das Mauerwerk des Domes sichtbar. Auch in der Liebfrauenkirche wurde in dieser Zeit der Innenputz entfernt.